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Polarwirbel schwächt sich ab

[12.04.2020]

Über dem Nordpol schwächt sich der Polarwirbel langsam ab, doch der Regen bleibt in weiten Teilen Mittel­europas weiterhin aus.


In der Atmosphäre über dem Nordpol hat sich der Polarwirbel in den letzten Tagen deutlich abgeschwächt. In den ersten drei Monaten diesen Jahres war er sehr stark ausgeprägt, viel stärker als im Durchschnitt üblich.


Die Stärke des Polarwirbels beeinflusst die Westwinddrift in den mittleren Breiten. Die sogenannte Arktische Oszillation und die Nordatlantische Oszillation beschreiben deren Intensität. Der NAO-Index zeigte zwar über die Jahreswende positive Werte, doch diese waren nicht außergewöhnlich.


Der AO-Index hingegen fiel sehr positiv aus. Im Januar erreichte er einen Wert, der deutlich über den Normalwerten lag. Dieser gehörte zwar nicht zu den höchsten, aber mit 2,33 lag er sehr hoch. Und diese Situation setzte sich im Februar fort. Mit 3,24 ging es noch einmal deutlich weiter aufwärts. Der März erreichte immerhin noch einmal knapp 2,55.


Der Polarwirbel konnte sich drei Monate lang stark auf die Westwinddrift in Meereshöhe auswirken. Im Winter kamen dadurch viele Tiefdruckgebiete nach Mitteleuropa, die bis Mitte März reichlich Regen brachten. Dann überwogen plötzlich Hochdruckgebiete und der Regen wurde zur Seltenheit.


Der NAO-Index liegt seit gut zwei Wochen im negativen Wertebereich. Dies könnte andeuten, dass es mit der Trockenheit weitergeht. Denn eine schwächere Westwinddrift führt zu mehr Ostwinden in Mitteleuropa. Und Festlandsluft aus Osteuropa ist viel trockener als vom im Westen liegenden Atlantik.


Laut den aktuellen Vorhersagen soll es am heutigen Sonntag im Süden und Südwesten etwas Regen geben. Mit 1 bis 4 Litern pro Quadratmeter wird es aber die seit Wochen andauernde Trockenheit nicht ausgleichen können. Und auch morgen ist nur wenig mehr in Sicht. Im Süden Bayerns können es hingegen an den Alpen 10 bis 15 Liter werden.


Ab Montag wird es bis zum Main hinunter bei 10 bis 14 Grad deutlich kühler. Weiter südlich sind 15 bis 22°C zu erwarten. Ab Dienstag wird es überall höchsten 9 bis 15 Grad geben. Nachts geht es dabei verbreitet weit unter Null. Minus 2 bis minus 6 Grad sind möglich. Im Südwesten und Nordwesten bleibt es leicht über null. Im Verlaufe der Woche wird es dann bei freundlichem Wetter allmählich wieder wärmer.


Redaktion meteo.plus