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2017 eines der wärmsten Jahre

[20.01.2018]

Das Jahr 2017 war eines der wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Doch welchen Rang es wirklich hat, lässt sich derzeit aufgrund verschiedener Daten nicht genau festmachen.


Anfang des Jahres standen die weltweiten Satellitendaten für 2017 zur Verfügung, aus denen hervorging, dass das vergangene Jahr nach 2016, 2015 und 1998 das viertwärmste Jahr war. In den Medien wurde jedoch in den letzten Tagen veröffentlicht, dass es nach 2016 sogar das zweitwärmste war.


Am 19. Januar hat das National Climate Data Center der NOAA in den USA die Daten für 2017 veröffentlicht. Aus diesen geht hervor, dass 2017 das drittwärmste Jahr nach 2016 und 2015 war. Dabei liegt sogar ein großer Abstand zwischen dem zweitwärmsten Jahr 2015 und dem drittwärmsten Jahr 2017.


Dies deutet darauf hin, dass die verschiedenen Klimainstitute aus den USA und Europa entweder unterschiedliches Wetter messen oder unterschiedliche Methoden haben, die weltweite Temperatur zu berechnen. Es steht zwar fest, dass 2017 zu den wärmsten Jahren gehört, aber auf welchem Rang es tatsächlich liegt, bleibt ungeklärt.


Hinzukommt, dass die Klimainstitute die monatlichen Durchschnittswerte auch noch nach Jahrzehnten ständig nachjustieren. Mal aufwärts, mal abwärts. Daher wird sich auch in den nächsten Jahren in der Rangliste noch einiges ändern - auch wenn es keine solch heißen Jahre mehr geben würde.


War 2017 zu heiß?


In den Medien kursiert derzeit die Aussage, dass 2017 zu heiß war. Der Grund für diese Beurteilung ist, dass der letzte El Niño, der die warmen Jahre 2015 und 2016 hervorbrachte, seinen erwärmenden Einfluss bereits Anfang 2016 eingestellt hat und 2017 daher wieder deutlich kühler hätte sein müssen. Dass der El Niño bereits Mitte 2016 zuende ging, ist richtig. Aber dass damit auch der erwärmende Einfluss des mehr als ein Jahr andauernden El Niños sofort nach dessen Ende aufgehoben ist, ist schlichtweg falsch.


Es ist bekannt, dass die Wärme, die während eines El Niños im Bereich der Tropen des östlichen Pazifiks in die Atmosphäre gelangt, ein bis zwei Jahre benötigt, um die arktischen Regionen unseres Planeten, also Nord- und Südpol zu erreichen. Dies spiegelte sich in der geringen Meereisbedeckung des vergangenen Jahres wieder. Die zwei Jahre zuvor entstandene Wärme war also letztes Jahr in den arktischen Gebieten nachweislich immer noch wirksam. Gerade nach dem stärksten El Niño der letzten 70 Jahre war dies zu erwarten.


Der zweitstärkste El Niño trat zur Jahreswende 1997/98 auf. Er trieb die weltweite Temperatur ebenfalls deutlich in die Höhe. Schon im Folgejahr ging diese jedoch rasch wieder zurück. Der erwärmende Einfluss war damit aber nicht unmittelbar weg. Vielmehr war der Grund für die rasche Abkühlung im nachfolgenden Jahr 1999 eine La Niña, die mit der vergleichbar starken La Niña von 1973 zu den stärksten der letzten 70 Jahre gehörte. Eine rasche Abkühlung war damit die Folge.


Was war bzw. ist diesmal anders?


Bereits in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 2016 gab es eine La Niña. Diese war jedoch sehr schwach und nur von kurzer Dauer. Diese hatte mit ihrer dämpfenden Wirkung 2016 insgesamt sogar etwas kühler ausfallen lassen. Das wärmste Jahr hätte noch wärmer sein können. Anfang 2017 gab es wieder eine kleine El Niño-Phase. Erst im zweiten Halbjahr erneut eine La Niña, die bisher aber nur wenig intensiver ausfiel und im Vergleich zu vielen anderen wieder eine schwache Version ist.


Die beiden La Niñas waren nicht ausreichend stark, um die weltweite Temperatur deutlich zu dämpfen. Sie taten es, aber der Rekordstärke des letzten großen El Niños konnte damit nicht begegnet werden. Dass 2017 damit auf weiterhin hohem Niveau verblieb, ist damit leicht nachvollziehbar.


Weitere Faktoren


Aber noch zwei weitere Faktoren kommen hinzu: Die Wassertemperaturen im Nordatlantik und Nordpazifik sind weiterhin auf hohem Niveau und tragen somit zur hohen Temperatur bei. Die Atlantische Multidekaden-Oszillation (AMO-Index) war 2017 im Jahresdurchschnitt ähnlich stark wie im Vorjahr und stellt damit die höchsten Werte der seit 1995 dauernden positiven Phase dar. Dieser Effekt ist nicht zu unterschätzen, denn er führte auch schon zu einem recht warmen Jahr 2010, obwohl dem damaligen mittelstarken El Niño eine stärkere zweijährige La Niña folgte. Zur Zeit des zweitstärksten El Niños 1997 war die AMO nur schwach ausgeprägt und konnte die nachfolgende Abkühlung nicht verhindern.


Die Pazifische Dekaden-Oszillation hat sich zwar 2017 wieder etwas abgeschwächt, doch liegt sie weiterhin im positiven Bereich und hindert damit ebenfalls die globale Temperatur an einer Abkühlung. Damals nach dem zweitstärksten El Niño von 1997 fiel der PDO-Index rasch in den negativen Bereich und unterstützte die weltweite Abkühlung.


Ein positiver PDO- und AMO-Index sowie zwei nur schwach ausgeprägte La Niña-Phasen, unterbrochen von einer kleinen El Niño-Phase konnten nicht bewirken, dass sich 2017 den Erwartungen gemäß abkühlte. Denn diese kühlenden Faktoren traten entweder nicht auf oder fielen dafür viel zu schwach aus.


Redaktion meteo.plus